In „Verliebt in eine Hexe“ wird die ideale amerikanische Familie von modernen Eindrücken heimgesucht.

„ Verliebt in eine Hexe“, eine französische Wohlfühlserie, die am späten Nachmittag bis zum Erbrechen wiederholt wurde, war für viele Franzosen der erste Kontakt mit der amerikanischen Sitcom und ihrem eingespielten Gelächter. Das von Drehbuchautor Sol Saks für ABC entwickelte Projekt war lose inspiriert vom Hollywood-Film „ Meine Frau ist eine Hexe“ des Franzosen René Clair (1942) und erregte zunächst Misstrauen. Hexerei war damals in den ländlichen Gebieten Amerikas noch ein ernstes Thema.
Doch die Serie zielte gerade auf die Mittelschicht ab. Um über die Großstädte hinaus zu expandieren, musste das Fernsehen immer mehr Mainstream-Programme anbieten und brach damit deutlich mit dem progressiven Fernsehdenken der 1950er Jahre, einem Erbe des Vorkriegsradios. „Verliebt in eine Hexe“ und seine Idealfamilie, die Stevens, kamen 1964 auf Sendung, und die vom Studio Hanna-Barbera produzierte animierte Eröffnungssequenz wurde sofort legendär. Die ersten Einschaltquoten waren hervorragend – durchschnittlich 30 Millionen Zuschauer pro Folge – und die Serie verbreitete sich schnell: 1966 wurde sie erstmals in Frankreich ausgestrahlt.
Wer „I Love Lucy“ (1951) gesehen hat, wird von „Verliebt in eine Hexe“ in der Tat in die Vergangenheit zurückversetzt. Die Hexe, Samantha (Elizabeth Montgomery), ist Hausfrau. Als sie ihrem jungen Ehemann Jean-Pierre (im Original Darrin, gespielt von Dick York) in der Hochzeitsnacht ihre magischen Kräfte offenbart, lässt er sie schwören, ihnen nun, da sie verheiratet ist, abzuschwören. Acht Staffeln lang spielt die Serie mit der Diskrepanz zwischen einer Frau mit Superkräften und einer „ Muggel“ sind mit der Situation oft überfordert.
Aufstieg der „Magicoms“Sie müssen noch 74,48 % dieses Artikels lesen. Der Rest ist für Abonnenten reserviert.
Le Monde